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25.11.2008
Armenien und Georgien gewinnen Gold
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25.11.2008
Pressekonferenz armenische Mannschaft
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25.11.2008
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Portrait Wolfgang Uhlmann

Wolfgang Uhlmann
Geboren am 29. März 1935 in Dresden
Großmeister – Elf Olympiateilnahmen

„Ich spiele Schach, weil es vollkommene Kreativität, Spielfreude und Logik fordert.“

„Eigene Dummheit schmerzt mich am meisten. Wenn ich eigentlich auf Gewinn stehe und dennoch verliere – das ist bitter. Dann bin ich deprimiert, das Essen schmeckt nicht mehr und ich schlafe schlecht“, sagt Wolfgang Uhlmann. Dem Sieg eines besseren Gegners dagegen „gilt mein Respekt und meine Anerkennung; wichtig ist mir vor allem die Freude, eine gute Partie gespielt zu haben.“

Und davon sind Uhlmann unzählige gelungen: Er gewann mehr als 30 internationale Turniere, darunter dreimal in Hastings, in Wien, Sarajevo, Havanna, Zagreb, Berlin und Halle. Bereits seit 1959 trägt er den Titel des Großmeisters. Er schlug Titanen wie Viswanathan Anand (1990), Bobby Fischer (1960), Wassilij Smyslow (1973) oder Michael Botwinnik (1962): „Das sind Sternstunden im Leben eines Großmeisters, gegen diese Ausnahme-Könner zu gewinnen. Und wenn es dann noch gegen das eigene Vorbild gelingt, wie bei Botwinnik…“

Nach Kriegsende nahm der Vater den 10-jährigen Wolfgang mit in den Dresdner Schachclub. „Mit 14 gewann ich die Dresdener Jugendmeisterschaft, mein erster kleiner großer Erfolg. Das hat mich stimuliert, fleißig weiter zu trainieren.“ Uhlmann hatte zwei Lehrbücher von Alexander Aljechin, „da habe ich versucht, Eröffnungen kennen zu lernen und Strategien zu übernehmen.“ Zudem half ihm Großmeister Lothar Schmid, sein Spiel zu verbessern. Was hat Uhlmann angetrieben? „Vor allem meine Liebe zum Schach. Und ich hatte das Glück, schon relativ früh erfolgreich zu sein. Das bot mir die Chance, ins Ausland zu reisen und auf erstklassige Gegner zu treffen.“

In seiner Jugend studierte Uhlmann vor allem die Partien von Alexander Aljechin und Michael Botwinnik und fand Gefallen an der „kampfbetonten, risikofreudigen Französischen Verteidigung.“ Seit Jahrzehnten zählt Uhlmann weltweit zu den herausragenden Experten für diese Eröffnung und hat mit „Ein Leben lang Französisch“ ein Standardwerk publiziert. 1981 bat ihn Anatoli Karpow im Rahmen seiner WM-Vorbereitung um „ein kleines Gedächtnistraining über Französisch-Varianten.“ Karpows WM-Gegner Victor Kortschnoi erfuhr davon und vermied daraufhin beim Titelkampf die Uhlmann-Spezialität…

Auch mit 73 Jahren lodert in Uhlmann noch das Schach-Feuer: Er spielt in der Bundesliga für den USV TU Dresden, unterrichtet Spitzen-Nachwuchs und tritt auch in diesem Jahr bei der Senioren-Weltmeisterschaft an: „Ein wunderbares Erlebnis, wieder mit all den Spielern am Brett zu sitzen, die man schon vor 50 Jahren in der ganzen Welt getroffen hat.“