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Dresden ist wirklich "barock"

Dresden, 13/11/2008

Die ersten Fragen bei der täglichen Pressekonferenz gingen an Großmeister Tiger Hillarp Persson. Die Moderatorin, Ex-Weltmeisterin Susan Polgar fragte ihn, ob er als amtierender schwedischer Meister die Freiheit habe zu entscheiden, ob er spiele oder nicht. "Nein, das ist reine Angelegenheit des Teamkapitäns!"



 
Tiger ist in diesem Jahr nach den letztjährigen Europameisterschaften zum zweiten Mal in Dresden und begeistert von der Stadt: Das Wort "barock" hat im schwedischen die Bedeutung "im Überfluss" bis hin zum "zu viel".

Die Südafrikanerin Monique Sischy spielt an Brett fünf für ihr Heimatland und hofft am morgigen Tag auf ihren ersten Einsatz. Auf Susan Polgar's Frage, ob Gelder aus dem Ausland die Entwicklung von professionellem Schach in Südafrika fördern meinte Monique, dass es noch "Raum für mehr Förderung" gebe und nur einige wenige Spieler in Südafrika Schach professionell spielen. Sie selbst studiert Stochastik und strebt keine berufliche Schachkarriere an.

Die nächsten Fragen gingen an den deutschen Schiedsrichter Holger Moritz. Auf die Frage, wie sich die beiden Hauptregeländerungen heute bemerkbar gemacht hätten meinte Herr Moritz, dass ihm ein Fall aus dem Match Rumänien-Ägypten bekannt sei. Hier kam der ägyptische Spieler eine Minute zu spät. Gemäß der Ankündigung in der Mannschaftsführerbesprechung am heutigen Morgen wird die neue Regel in den ersten beiden Runden noch etwas kulanter ausgelegt und der Spieler erhielt lediglich eine Verwarnung. Zur zweiten Regelung, dem Remisverbot vor dem 30. Zug gab es zumindest zwei Fälle. Im einen Fall war die Lage klar, da ein Bauernraub mit der Dame auf b7 zur ewigen Verfolgung derselbigen geführt hatte. Der Schiedsrichter entschied auf Remis, während der zweite Fall komplizierter lag: Erst nachdem der Spieler die Schiedsrichter mit mehreren Varianten die Korrektheit der Zugwiederholung erläutert hatte wurde auch diese Partie als unentschieden gewertet.

Großmeister Jaime Sunye Neto aus Brasilien, der seit 30 Jahren im Geschäft ist und 1996 sogar als FIDE Präsident gegen den jetzigen Amtsinhaber Kirsan Iljumschinow kandidierte hat diesbezüglich keine Ambitionen mehr. Susan Polgar fragte ihn nach der Situation des Jugendschach in Brasilien und Jaime berichtete begeistert von der Tatsache, dass ungefähr 350.000 Kinder Schachunterricht in Schulen genießen. Eine Frage aus dem Auditorium nach den Auswirkungen der technologischen Entwicklung auf das professionelle Schach beantworteten Sunye Neto, Polgar und Hillarp Persson einhellig, dass sich die Situation seit dem Aufkommen des Internet dramatisch verändert habe. Heutzutage hat fast jeder die Möglichkeit, auf die Partien der Gegner zuzugreifen und deshalb herrschen annähernd gleiche Bedingungen für alle. Sunye Neto erinnerte sich noch an die Zeiten, als er mit 50 kg an Buchgepäck durch die Schachwelt reiste, während sich die Jugend heutzutage auf die neuesten Netbooks mit 500 Gramm Gewicht verlässt.

Der deutsche Großmeister Georg Meier kam etwas zu spät zur Pressekonferenz, aber das aus vertretbarem Grund: Sein Trainer Bernd Vökler musste noch die abschliessende Gewinnpartie von Arik Braun gegen den Weltklassegroßmeister Kiril Georgiev begutachten, bevor er Georg den Weg zum Presseraum weisen konnte. Der 2,5-1,5 Sieg des deutschen B-Teams gegen Bulgarien war wohl die größte Überraschung des ersten Tages. Den Weg dahin hatte Georg Meier selbst geebnet: Sein Sieg gegen die aktuelle Nummer 33 der Weltrangliste, Ivan Cheparinov war wohlverdient: "Es war eine komplizierte Partie. Ich denke, dass er im 25. Zug fehlgriff, als er den Turm auf a7 nicht zurück auf die Grundreihe zog und ich die Partie mit 26.Sf6+ taktisch entscheiden konnte. Ich denke die Bulgaren haben uns ein wenig unterschätzt, ich hatte eigentlich erwartet gegen Topalow zu spielen, nun haben sie die Quittung".

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