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Schach-Olympiade in Dresden, 7.Tag

Dresden, 19/11/2008

Was man nicht alles noch während einer solchen Veranstaltung auch aus der Ferne lernen kann! Kontumazen? Das ist "in der Rechtssprache der Ungehorsam gegen eine gerichtliche Auflage oder Ladung". Soweit wikipedia.de. Doch was hat das mit Schach zu tun?



Eine Nachbetrachtung von Hans Dieter Porst

 

Was man nicht alles noch während einer solchen Veranstaltung auch aus der Ferne lernen kann! Kontumazen? Das ist "in der Rechtssprache der Ungehorsam gegen eine gerichtliche Auflage oder Ladung". Soweit wikipedia.de. Doch was hat das mit Schach zu tun?


Der spielfreie Tag zwischen der 5. und 6.Runde der Schach- Olympiade in Dresden gibt Gelegenheit, im angebotenen Datenteich nach Statisiken aller Art zu fischen. Das vom Österreicher Heinz Herzog entwickelte und bereits vor Jahren von der FIDE in Turin angewandte Programm "Swiss-Manager" zur Turnierverwaltung stellt über einen Datenserver zum Beispiel auch die bis zur aktuellen Runde berechnete ELO Performances einzelner Spieler zur Verfügung, allerdings heißt es am Tabellende: "Kontumazen sind nicht berücksichtigt". Aaaaaa-ha. Nunmehr unschwer zu raten, das es sich dabei um die kampflosen Partien handeln muß.

Da die aktuelle ELO, wie eine DWZ auch, immer nur einen in der historischen Reihe letzten offiziellen Wert darstellt, ist die Performance während eines Turnieres natürlich durchaus interessanter als aktuellster Grad der Spielstärke. Von den Ausreißern abgesehen, meist Spieler um die 2400 ELO, die auch nach 5 Runden noch 100% haben, fallen natürlich die deutschen Spieler nicht nur wegen ihres Anhängsels in Form der Teamnummer in der Performance Tabelle auf. Naiditsch kommt da schon fast an die 2900 ran, Khenkin hat die 2800 überschritten, und auch Baramidze kommt immerhin deutlich über 2700. Gustafsson und Fridman spielen ziemlich exakt ihr bisheriges Niveau.

Aus der zweiten deutschen Mannschaft sticht noch Georg Meier hervor, der die 2800 beinahe erreicht hat.

Der nächste Gegner von Deutschland 1 ist bekanntlich das Team der Ukraine, und anhand des Vergleichs der bisher erspielten Ergebnisse sage ich (die Zahlen) einen 2½, möglicherweise auch 3-1 Erfolg der deutschen Mannschaft voraus. Mit anderen Worten: Deutschland ist in der augenblicklichen Verfassung in dieser Begegnung klarer Favorit!

Noch mehr Zahlenwerk? Na gut: seit dem 4.Spieltag stehen auch die als endgültigen anzusehenden Teilnehmerzahlen fest. Als offiziell bestätigt sind 1270 aktive gemeldete Schachspielerinnen und Schachspieler bei der Olympiade in Dresden dabei, davon 722 Männer in 146 Mannschaften und 548 Frauen in 111 Teams. Das Feld der der Aktiven wird ergänzt um 257 Teamcaptains und 120 Schiedsrichter. Noch zahllose Betreuer, Journalisten, Ärzte, Köche und FIDE-Offizielle begleiten die Schachsportler. Die Spieler der 38. Schacholympiade kommen aus 141 Ländern und teilen sich in 253 Großmeister, 65 weibliche Großmeister, 176 internationale Meister, 90 weibliche internationale Meister, 91 FIDE-Meister, 86 weibliche FIDE-Meister und eben auch Titellose auf.

Der für die Olympioniken spielfreie Tag war denn auch für Beobachter die Gelegenheit, die gesamte sonstige Aufmerksamkeit dem Rahmenprogramm zu schenken. Aus hessischer Sicht ist das die Ländermannschaft der Jugend, das Seniorenturnier und schließlich auch der Deutschland- Cup.

Die erste von zwei Jugend- Mannschaften, die den Hessischen Schachverband vertrat, erreichte in der Endabrechnungen der Deutschen- Länder- Mannschaftsmeisterschaft einen ausgezeichneten 2.Platz, also Silbermedaille. Die Top- Performer von gestern konnten dabei ihren Kurs halten und gewannen allesamt auch noch die letzte Partie. Das wird ein fetter Zuwachs an DWZ, möglicherweise auch ELO werden! Herzlichen Glückwunsch zu dieser schönen Leistung, wobei man die Betreuer um den Leistungssportreferenten des Verbandes, und ihn selbst natürlich auch, FM Uwe Kersten aus Kassel, nicht aussparen darf.
Alle weiteren Ergebnisse, Tabellen, Fotos, Bereichte usw gibt es ab:
http://www.deutsche-schachjugend.de/dlm08.html


Die Senioren spielten ihre Vorschlußrunde und ganz vorne mit dabei sind noch immer Joachim Hollstein von der VSG Eppstein und Wolfgang Haase von Caissa Kassel. Hollstein spielt an Brett 1 gegen den Israeli GM Kraidman und hat die Chance bei einem Sieg auf den Turniergewinn.
http://www.38chessolympiad.com/site/de/rahmenturniere/main.htm


Der Deutschland- Cup ist eine für die vielen Amateurspieler während der Olympiade angedachte Veranstaltung. Die Teilnehmer mussten sich ausnahmslos über Ausscheidungsturniere in ihren Landesverbänden qualifizieren, wobei jedem Landesverband ein festes Teilnehmerkontingent zugordnet wurde. 960 Plätze waren so zu vergeben, etwa 800 hatten sich zumindest vorangemeldet, etwas mehr als 700 waren dann zumindest in der 2.Runde an den Brettern; und sind es bis auf wenige Ausnahmen im weiteren Verlauf noch immer.
Für Hessen waren 75 Starter (15 Gruppen zu je 5) vorgesehen, und etwas weniger als die Hälfte nahm den Platz dann letztlich in Anspruch. Hessen gehörte mit zu den Landesverbänden, die gar keinen Zuschuss zur Teilnahme gewährten. Baden, als Extrem auf der anderen Seite, steckte einen fünfstelligen Betrag in die DC- Kasse und bezahlt den Teilnehmern so gut wie alles (Anfahrt, Unterkunft, sogar eine passende, einheitliche Kleidung wird gestellt).
Der KO- Modus mit Schweizer System macht es laut Organisatoren möglich, das gar keine Tabelle außer der allerletzten veröffentlicht werden wird. Was natürlich die Berichterstattung nicht gerade vereinfacht. Vorne ist aber immer, wer alles gewonnen hat. Der bisherige Ausgang der notwendigen Blitzpartien bei Remis ist nirgendwo veröffentlicht.
Einzig mit Hilfe dieser wenigen Angaben kann man davon ausgehen, das nur noch Dr.Martin Launert in Gruppe 7 sowie Bernhard Nagel in Gruppe 14, beide für Vereine im Bezirk Rhein-Taunus geführt, noch Chancen auf "Gold" haben. Zwei zu absolvierende Runden stehen noch auf dem Rundenplan.
http://www.deutschlandcup.org/index.htm

Alle Zahlen und Fakten, Bildergalerien und LiveTV via Internet kann über die offizielle Veranstalterseite erreicht werden:
http://www.38chessolympiad.com

 

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