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Geschichten aus dem Hotel

Dresden, 22/11/2008

Plötzlich wehte ein kalter Luftzug durch den Frühstücksraum des Westin Bellevue Hotels. Carmen de Jager, Brett vier des süafrikanischen Teams, hatte die Tür geöffnet, um den ihr bisher unbekannten Aggregatszustand von Wasser namens Schnee zu prüfen.



Ihre Mannschaftskameradin Monique Sischy beglückte ihrerseits nach morgendlichem Spaziergang in der Kälte das Spitzenbrett des Herrenteams, Watu Kobese, mit einem Tätscheln des kahlgeschorenen Kopfes. „Du hast was verpasst!“ – „Was?“ fragte er ungläubig. „Schnee!“. Watu klang entrüstet: „Weißt du, Schnee habe ich zum ersten Mal 1990 gesehen, ich habe sogar einen Schneemann gebaut. Am nächsten Tag war ich krank.“ Kobese scheint in vorsichtiger Mensch zu sein, in einem anderen Zusammenhang äußerte er: „Fallschirm- und Bungeespringen genauso wie Unterwassertauchen machen nur Leute mit heller Hautfarbe, jemand wie ich würde nie an so etwas denken. Ich brauche festen Untergrund unter den Füßen.“ Auch die acht Spritzen gegen Tropenkrankheiten, die er sich einst vor den afrikanischen Meisterschaften in Nigeria setzen lassen musste, waren für ihn ein Alptraum: „Das hat mir schon im Vorhinein das Turnier vermiest.“

Veselin Topalov, der Weltranglistenerste ist an und für sich ein umgänglicher Mensch, er kann neben seiner Muttersprache Bulgarisch perfekt auf Serbokroatisch, Englisch und Spanisch parlieren. Der 6:2-Erfolg von Serbien über Bulgarien im Fußball hat ihn nicht getroffen: „Es hätte auch 10:2 ausgehen können, die Serben haben sogar noch zwei Elfmeter verschossen“. In den letzten beiden Runden fuhr Topalov zwei sehr schöne Weißsiege ein, seine Gegner hatten vermutlich Alpträume aufgrund seiner Springermanöver. Nur zur Pressekonferenz konnte man ihn noch nicht bewegen. „Ich weiß nichts über die Verhandlungen bezüglich des Matches mit Kamsky“. Es gäbe aber sicher noch andere Themen, über die die Journalistenschar mit ihm sprechen wollte.


Die Ehefrau eines Spielers berichtete, dass sie sich kurzfristig noch in das Hotel der Premiumklasse einquartiert habe und sogar eine Spezialrate erhalten habe. Mit 30 Euro pro Nacht erhält man wirklich Hotelkomfort vom Feinsten! Am Sonntag wird hier auch das „Dinner der Weltmeister“ stattfinden, zu dem unter anderem Boris Spasski und Anatoli Karpov erwartet werden.

Peter Dengler


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