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25.11.2008
Armenien und Georgien gewinnen Gold
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25.11.2008
Pressekonferenz armenische Mannschaft
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25.11.2008
Pressekonferenz deutsche Mannschaft
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Klassements durcheinandergewirbelt

Dresden, 22/11/2008

Der neunte Spieltag brachte bei der Schacholympiade in Dresden einige Überraschungen und wirbelte die Klassements ordentlich durcheinander. Unter anderem gaben Armenien im Open und China bei den Damen ihre Tabellenführung durch unerwartete Niederlagen ab.



Der U14-Weltmeister von 2004 Maxim Rodshtein sorgte mit seinem Sieg gegen Tigran Petrosian für die Führung der Israelis gegen Armenien. Es war gleichzeitig die erste Niederlage eines armenischen Spielers in Dresden. In einer unklaren Stellung spielte Petrosian 19...g5?! und gab damit seinem Gegner unnötig gute Angriffschancen. Nach 22.Df4! brach die schwarze Stellung schnell zusammen. 21.Sxf6! war im Endeffekt für die Galerie. Für die 2-0 Führung war das Spitzenbrett Boris Gelfand zuständig. In einer englischen Partie entblößte Levon Aronian seinen König im Mittelspiel, ließ die gegnerischen Schwerfiguren in die zweite Reihe eindringen und konnte die gegnerischen Drohungen nicht mehr abwehren.


Mit 6,5 aus 8 spielt Boris Gelfand ein ausgezeichnetes Turnier und ist mit einer Eloperformance von 2875 nach neun Runden viertbester Spieler der Schacholympiade


Gabriel Sargissian konnte gegen Boris Avrukh durch einen weiteren überzeugenden Sieg, er firmiert inzwischen bei unglaublichen 8 aus 9, auf 1:2 verkürzen, doch Akopian kämpfte an Brett zwei gegen Michael Roiz in einem Turmendspiel mit Minusbauern nur noch ums Remis. Die Niederlage der kaukasischen Mannschaft war zu diesem Zeitpunkt besiegelt. Damit übernahm Israel zwei Runden vor Schluss die Tabellenführung.


Im prestigeträchtigen Verfolgerduell setzte sich Ukraine mit 2,5:1,5 gegen Russland durch. An allen Brettern wurde hochklassiges Schach geboten, doch nur in einer Partie gab es einen Sieger. Zahar Efimenko schlug Alexander Morozevich, der in einer französischen Partie zu viel Risiko einging, überzeugend und sorgte für die Führung. Nachdem Kramnik-Iwantschuk und Svidler-Karjakin remis endeten, musste Pavel Eljanov gegen Alexander Grischuk das theoretische Remisendspiel Turm und König gegen Turm und König plus f- und h-Bauer remis halten. Das gelang ihm, wodurch der ukrainische Sieg feststand.


Sein entscheidender Sieg war Grund genug, Zahar Efimenko in der abendlichen Pressekonferenz zu empfangen


Für eine große Überraschung sorgte das serbische Team. Obwohl an jedem Brett klare Elonachteile vorlagen, konnte man Aserbaidschan mit 2,5:1,5 besiegen. Bojan Vuckovic konnte die furiose Attacke Rauf Mammadovs abwehren und seinen Materialvorteil souverän verwerten. Die anderen Partien endeten remis. Damit spielen die Serben plötzlich um die Medaillen mit.



Bojan Vuckovic


Die deutsche Mannschaft war gegen Polen leicht favorisiert, kam aber über ein 2:2 nicht hinaus. Igor Khenkin entschloss sich gegen Radaslav Wojtaszek, nachdem dieser ihn mit einer Neuerung überraschte, durch eine dreimalige Stellungswiederholung früh ins Remis einzuwilligen. Jan Gustafsson verlor gegen Grzegorz Gajewski. Der Pole hatte Positionsvorteile, die er durch den taktischen Schlag 24.Txe4! in einen gewinnbringenden Angriff umwandelte. Arkadij Naiditsch riskierte am Spitzenbrett gegen Bartosz Socko Kopf und Kragen, um zu gewinnen, wurde aber nur mit einem Remis belohnt. Dank Daniel Fridman sicherte sich das deutsche Team zumindest das Unentschieden und ist aus dem Rennen um die Medaillen noch nicht raus.

 

In einer feinen Positionspartie gewann der deutsche Meister gegen Mateusz Bartel einen Bauern im Mittelspiel, den er mit guter Technik im Springerendspiel verwerten konnte.


In einem weiteren Verfolgerduell setzte sich China gegen Frankreich mit 3:1 durch. Hua Ni gelang dabei ein schöner Sieg gegen Laurent Fressinet.


Ergebnisse der neunten Runde

Tabelle nach der neunten Runde

Paarungen der zehnten Runde


Die chinesischen Damen verloren überraschend gegen Serbien und fielen auf Platz vier zurück. Serbiens Taktik mit selten gespielten Eröffnungsvarianten zu Werke zu gehen, wurde vollauf belohnt.


Natasha Bojkovic, die Xue Zhao an Brett zwei schlug


Nutznießer des chinesischen Ausrutschers war das Team aus der Ukraine. Lahno und Co. übernahmen durch den 3:1 Sieg gegen Rumänien plötzlich die Tabellenführung. Nachdem die Ukrainerinnen zu Beginn des Turniers kaum in die Gänge kamen, haben sie sich inzwischen durch eine Reihe guter Resultate an die Spitze katapultiert.


Natalia Zhukova war mit ihrem Sieg über Corina Peptan mitverantwortlich für den Mannschaftssieg


Die Mannschaft aus Polen nutzte ebenfalls die Gunst der Stunde und teilt sich nach dem 3:1 gegen die Amerikanerinnen, die gestern nach dem 3:1 gegen Russland noch gefeiert wurden, mit Ukraine und Serbien die Tabellenführung. Bei jeweils 15 Mannschaftspunkten liegen die Teams allein nach Zweitwertung auseinander.


Die Polin Joanna Majdan siegte gegen Katerina Rohonyan an Brett vier


Ab Platz vier folgen mit China, Georgien und Armenien gleich drei Teams mit 14 Punkten. Bis Platz zehn, darunter auch die Russinnen, haben noch alle Teams eine Chance auf eine Medaille. Bei den Damen hat man den Eindruck, dass da oben jeder jeden schlagen kann.
Die größte Überraschung gab es heute an Tisch 10. Bulgarien mit Ex-Weltmeisterin Antoaneta Stefanova verlor gegen Usbekistan mit 1,5:2,5 und ist aus dem Rennen um die vorderen Plätze ausgeschieden.


Irina Gevorgyan siegte gegen die Bulgarin Maria Melcheva an Brett drei


Ergebnisse der neunten Runde

Tabelle nach der neunten Runde

Paarungen der zehnten Runde


Text und Fotos: Georgios Souleidis

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