Die Eidgenossen, die bei einem Sieg selbst noch Dritter werden konnten, hörten diesmal auf Kapitän und Weltmeister Viktor Kortschnoi: Nach nicht mal zehn Zügen wies Viktor „der Schreckliche“ einen der Mannschaftskameraden an, ins Remis einzuwilligen. Er selbst schätzte seine Stellung als gewinnbringend ein und münzte sie schließlich in einen vollen Punkt um. Die beiden verbleibenden Kollegen taten ihr Bestes, um je ein Remis beizusteuern, doch am Ende sollte es nicht reichen: Ausgerechnet in den beiden letzten Partien von insgesamt 134 Partien des Spieltages, kämpften die Schweizer um je ein Unentschieden, doch Moskau nahm beide vollen Punkte mit, gewann die Paarung und letztlich Platz Drei.
So schnitt auch Moskau ungeschlagen ab, bilanzierte aber mit einem Gewinn weniger als der Sieger. Kortschnoi war nicht der einzige Weltmeister des Turniers. Unter den Anwesenden waren auch der deutsche Fernschachweltmeister Fritz Baumbach und der Däne Jorn Sloth, ebenfalls ein Champion des Fernschachs. Der dänische Meister gewann mit einer wunderschönen Partie am letzten Tag. Die Nationalvier Deutschlands erzielte zum Schluss ein versöhnliches 2,5 zu 1,5 gegen die Polen aus Wroclaw und wurde Vierter. Burkhard Malich gewann seine Partie. Mit dem fünften Platz war Klaus Gohde, der Seniorenreferent des Deutschen Schachbundes zufrieden. Gleichzeitig kündigte er an, dass auch nach dem Schacholympiadejahr 2008 in Dresden herausragende Veranstaltungen stattfinden werden. Für 2009 hat der ZMD Schachfestival e.V. die Zusage, mit der Deutschen Meisterschaft das weltweit größte Seniorenturnier auszurichten. Denn weltweit spielen nirgendwo mehr Senioren Schach, als in Deutschland.
Leipzig war die stärkste sächsische Mannschaft, hatte aber in der letzten Runde das Lospech, gegen die ukrainische Schwarzmeerstadt Odessa gepaart zu werden. Odessa, die über die gesamte Turnierstrecke mit nur drei Spielern antreten konnten, war von Brett Zwei bis Brett Vier für Leipzig zu stark besetzt. So kamen die Messestädter zum Schluss nur auf Rang 16, blieben aber bestes sächsisches Team. Die Dresdner Senioren, mit insgesamt acht Vertretungen bei dieser Euro am Start, fiel eher nüchterner aus. „Sachsen II“, die unter dem Landesnamen starteten, aber nur aus Dresdnern bestand, war schließlich auf Rang 29 erfolgreichstes Team der Landeshauptstadt. Dorthin ging auch der Sonderpreis für die beste Leistung zwischen Setzlistenplatz und Endergebnis. Den Brettpreis gewann Alexander Petrushin aus Rostov mit acht Punkten aus neun Runden.
Bericht: Klaus J. Lais